Montag, 15. Februar 2010

Krisenstimmung - Teil 1

Dieser Post entstand am 23.12.2009 auf dem Flughafen von Kopenhagen während ich auf meinen Anschlußflug wartete:

Okay, jetzt glaube ich es wirklich. Die Krise hat Island fest im Griff. Da die Läden trotz drastischer Preiserhöhung und steigenden Arbeitslosenzahlen immer noch mit einkaufswütigen Leuten gefüllt waren, war ich mir nicht so ganz sicher.
Als ich aber heute Morgen im internationalen Flughafen Islands, Keflavik, eintraf und NULL, ZERO, NADA Schlangen an den Check-in-Schalter antraf (vor 3 Jahren hätte ich meinen Flieger gar nicht gekommen, da ich zur eigentlichen Abflugzeit noch in der Schlange stand). Die Isländer können es sich nicht mehr leisten zu Weihnachten ins Ausland zu reisen (viele haben auch dieses Jahre ihren kompletten Sommerurlaub auf der Insel verbracht, was nicht ganz so üblich war in den letzten Jahren) und auch arbeiten kaum noch Ausländer in Island, die über die Feiertage nach Hause wollen. Trotzdem traf ich einen Deutschen, den ich durch die Arbeit kenne (ein weiterer Betonbegeisterter), der mit seiner Frau über die Feiertage in die alte, deutsche Heimat flog.
Trotz, oder gerade, in diesen Krisenzeiten, sind die Fluggesellschaften darauf aus, einen bis aufs Hemd auszuziehen. Ich weiß, dass Übergebäck teuer ist (ca. 1000 ISK / 6 EUR pro Kilo). Das werden die teuersten Weihnachtsgeschenke, die ich je vergeben habe! Was ich nämlich nicht wusste, dass auch bei direkten Verbindungsflügen von Partnerfluggesellschaften, mehrfach zur Kasse gebeten werden kann. Zwei Flugverbindungen machen aber nicht den Doppelten, NEIN, sondern den 2 ½ fachen WUCHERpreis! Dafür hätte ich glatt ein volles Flugticket bei der preiswerteren Island-Fluggesellschaft bekommen! Neulich habe ich mal irgendwo gelesen, dass irgendeine Fluggesellschaft Personen mit Übergewicht bezahlen lassen will. Würde mich überhaupt nicht wundern! Aber wahrscheinlich würden das irgendwelche Menschenrechtsgesellschaften nicht zulassen. Vor allem wurde es wirklich clever gemacht. Statt am Check-in direkt zu zahlen – da hätte man ja noch etwas auspacken können, wurde man nach Gepäckabgabe zu einem anderen Schalter geschickt, wo einem dann die freudige Nachricht überbracht wird. Und wenn man bedenkt, dass ich sparen wollte, indem ich ein paar der Geschenke extra in Reykjavik gekauft habe! Im Flughafen hätte ich sie auch kaufen können. Steuerfrei heißt dabei zwar nicht billiger als andernorts, aber es wäre erst nach dem Check-in gewesen und da kontrolliert dann keiner mehr das Gewicht.
Naja, wer braucht schon Geld! Momentan kann ich mit isländischen Kronen sowieso nicht viel anfangen. Dann kann ich wenigstens den Fluggesellschaften ein bißchen Geld spenden. Das kann man sicher von der Steuer absetzen!? Apropos Steuer: Das einfache isländische Steuersystem soll ab Januar „gerechter“ werden. Das heißt, verschiedene Steuerklassen statt der bisher einen… Wer mehr verdient, soll mehr Steuern zahlen… Ha, wer es glaubt, wird selig! Da bekommt man eher eine Krise!

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Das hier kaum noch Ausländer arbeiten, bzw. nach Hause fliegen, kann ich nun nicht bestätigen. Deren Zahl hat sich zwar deutlich verringert, es sind aber schon noch recht viele da.
Und bei den Steuern zahlen die Mehrverdiener mehr. Das ist jetzt gestuft, man zahlt für alles bis 200.000 ISK 37,22%, für 200.001-650.000 40,12 und für alles darüber 45,12%. Der Freibetrag wurde auch leicht angehoben.

Lichtwicht hat gesagt…

Ein wenig Übergebäck als Weihnachtsgeschenk ist doch sehr passend!