Laufabrauð (Laubbrot bzw. Blätterbrot ) ist ein traditionelles Weihnachtsgebäck in Island. Es stammt ursprünglich aus dem Norden Islands, wird aber inzwischen auf dem gesamten Inselgebiet gegessen. Aus einfachem Teig werden dünne Fladen gemacht (So dünn, dass man fast hindurchsehen kann!). Das Laufabrauð wird in siedendem Fett (Lamm) frittiert, danach wird das Fett mit einem Holzbrett aus dem Brot gepresst. Fertig zum Verspeisen! Gar nicht so unlecker :-)
Das klingt an sich nicht wahnsinnig kompliziert. Aber während beim deutschen Brot die Handarbeit eher aus Schweiß treibenden Kneten, Kneten und nochmals Kneten besteht, ist beim Laufabrauð eher die künstlerische Ader gefragt und das scharfe schweizer Taschenmesser (das ich zum Glück immer am Mann/Frau habe - Grüße an M.K.). Das A und O dieses Brotes sind nämlich die Verzierungen! Bei der gestrigen Brotherstellung mit den Kollegen, sah man sehr schnell, wer schon jahrelange Erfahrung mit dem Einritzen, Schneiden und Umklappen hat. Es entstanden wahre Meisterwerke! Es gibt sogar Bücher mit Mustervorlagen und für die Kinder (Messer, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht!) und die Leute mit zwei linken Daumen, Grobmechaniker (Ich bin Bauingenieur und nicht Uhrenmacher!!!) oder die Faulen gibt es Einritzhilfen (Metallroller), so wie Plätzchenausstechformen für den "faulen" Plätzchenbäcker :-)
Dem leckeren Glühwein zu zusprechen, war eher ein gefährliches Unterfangen beim gleichzeitigen Umgang mit spitzen Messer und hauchdünnen Fladenbroten. Das Fingerspitzengefühl konnte dabei leicht abhanden kommen. Man konnte aber auch dem isländischen Weihnachtsbier , von dem ich letzte Woche (LINK) gesprochen habe, in die richtige Stimmung gebracht werden. Diese eine spezielle Sorte, enthält ja (angeblich) keinen Alkohol. Ich konnte dem Glühwein nicht widerstehen. Das gehört für mich einfach zu dieser Jahreszeit!
Laufabrauð ist am Ende auch wieder so eine Weihnachtsessentradition, die sich aus alten Zeiten hervortat/tut. Dünnes Brot, da Mehl auf Island Mangelware war und die aufwendigen Verzierungen, damit es etwas noch Besonderem wurde (Und mit was sollte man sich sonst die langen Winternächte um die Ohren schlagen?). Irgendwie haben mich die Verzierung sehr an die schicken Verzierungen auf traditionellen Ostereiern erinnert. Aber da kann man wenigstens die Schalenstücke aufheben, während das Brot einfach so im Magen verschwindet :-)
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PS: Jetzt regnet es wieder :-(
2 Kommentare:
das ist ja ein richtiges Kunstwerk!
Das sieht echt prima aus.Ich muss zum Thema Island traditionell kochen und dein Laubbrot ist eine super Vorlage dafür.
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