Kleine Umfrage ganz oben auf der Seite:
Schaut euch das Bild mit unserer 4er Reisegesellschaft genau an und sagt mir, wer von den 4 Personen nicht in Island lebt (Text lesen hilft auch, aber man kann es auch erkennen :-)).
Kurz vor Mitternacht kamen wir nach unserer Steilküstenwanderung wieder auf dem Campingplatz in Arnarstapi an. Kurz nach Mitternacht wurden dann erst einmal Glückwünsche und Geschenke verteilt. Der 18.07. war J.L.s Geburtstag und F+L feierten ihr 1-jähriges Zusammensein (sie führen noch eine fernere Fernbeziehung als ich).
J+ich wachten recht zeitig auf. Ich genoss den Sonnenschein und den Ausblick und machte ein paar Notizen über unsere bisherigen Erlebnisse. Nach einem entspannten Frühstück wurden die Zelte zusammengeräumt und wir brachen Richtung Snæfellsjökull auf. Die Straße 570 führt bis zum Fuße des Gletschers und kann im Sommer auch durchaus mit einem normalen PKW (und viel Gefühl) befahren werden. Trotz unseres "gesetzten" Alters ließen wir es uns nicht nehmen und "tobten" über den Schnee. Ich in T-Shirt, kurzer Hose und Sandalen. Wurde schnell recht kalt an die Füße!
In dem kleinen Örtchen Olafsvik kehrten wir beim Bäcker ein und kauften unsere Brotzeit, die wir dann etwas außerhalb am Strand gegessen haben. Wir zwei Frauen gingen dann noch auf Muschelsuche. Wir wurden auch fündig - hinter den Dünen, da die Muscheln vom Winde dorthin verweht worden waren.
Auf dem Weg zur Fähre:
Dann wurde es langsam Zeit, um nach Stykkishólmur zu fahren, wo 15:30 die Fähre Baldur ablegen sollte. Wir fuhren erst einmal zum Hafen und besorgten unsere Tickets. Dann nutzen wir die Gelegenheit und hüpften noch einmal im Schwimmbad ins Wasser (sowohl auf dem Campingplatz in Arnarstapi als auch auf Flatey gab es keine Waschmöglichkeiten - abgesehen von einem Bad im kalten Atlantik). Unser Auto ließen wir im Hafen stehen, da auf Flatey keine Autos zugelassen sind (außer 1-2 Traktoren und ein Auto vom Hotel), was auch die Fährfahrt gleich ein bißchen billiger machte. Die Überfahrt war sonnig und windstill. Der Atlantik lag vor uns wie ein gigantischer Spiegel. Leider war die Sicht nicht so besonders. An warmen Tagen ist alles immer etwas diesig.
Miniinsel Flatey
Ich habe mir fast einen Sonnenstich geholt! Auf der Insel angekommen, beluden wir uns wie die Packesel (man kann auch den Traktortransport nutzen bzw. man muss eine Schubkarre ergattern) und liefen los. Wenn man schnell ist, ist man von einem Ende der Insel zum anderen in weniger als 15 min gelaufen.
Während der Fahrt hatte sich der Inhalt einer Trinkflasche (zum Glück nur Wasser) über die Schlafsäcke der Anderen verteilt. Die Campingplatzbetreiberin hatte zum Glück einen Wäschetrockner und war so freundlich, die nassen Sachen für uns zu trocknen. Preis des Campingplatzes auf Flatey: 500 ISK/Person. Der in Arnarstapi hatte 1000 ISK pro Person gekostet bei ähnlichem "Service" (Klo + Kaltwasser). Nach dem Zeltaufbau ging es zum einzigsten Restaurant der Insel. Auch hier wieder ein gutes Beispiel für isländischen "Service" (selbst die Isländer geben zu, dass sie keine Dienstleistungsgesellschaft sind). Totall unorganisiert! Die linke Hand wußte nicht nur nicht, was die rechte tut, sie wußte noch nicht einmal, dass sie überhaupt existiert. Das Essen kam aber noch recht zeitig und mein Lamm war sogar recht gut. Die Preise waren unangemessen hoch, dafür hätte man auch im Sternerestaurant Perlan in Reykjavik essen können. Aber wenigstens bekamen wir eine kostenlose Klaviereinlage von einem berühmten isländischen Musiker, der von Flatey stammt (Fragt mich nicht nach seinem Namen!).
Auf dem Rückweg konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten. Und während die Anderen um die Insel zogen und eine Flasche Sekt zur Feier des Tages köpften, begab ich mich in 2 Stunden Tiefschlaf. Zum Glück! Denn wie bei unserem Glück auf den
Westmänner-Inseln (LINK) im Mai, waren wir wieder in unmittelbarer Nähe einer isländischen Party gelandet. Mitternacht ging es los. Zum Glück gab es keinen Strom und keine Autos, so dass uns laute Musik aus einer voll aufgedrehten Anlage erspart blieb. Es wurde gesungen. Klang gar nicht schlecht und man hätte sogar dabei einschlafen können, wenn nicht ab und zu auch eine laute Lacherei oder Brüllerei oder ein Fußballspiel nahe am Zelt die Nerven auf unnötige Geduldsproben gestellt hätte. Gegen halb zwei hatte ich genug! An Schlaf war nicht zu denken. Ich schnappte mir meinen neu gekauften Campinghocker (Grüße an J.P. + K.V., die solche immer auf ihren Wanderungen dabei haben) und die Kamera und zog los. Nicht auf den Vulkan, wie die Männer im Mai, aber über die Insel. Ich wurde von 100ten von Vögeln attackiert, die dachten, ich würde ihren Jungen etwas zu Leide tun wollen. Ich wäre beinahe auf ein Jungtier getreten, weil die Eltern mich so ablenkten, dass ich gar nicht schaute, wo meine Füsse hinmarschierten. Der Hocker erwies sich als geeignetes "Haltet bloß Abstand!"-Instrument. Ich hätte ihn auch eingesetzt, wenn der eine Schafbock noch näher in meine Richtung gekommen wäre! Circa 2 Stunden beobachtete ich, wie die ersten Lichtstrahlen über die Berge kamen. Obwohl Sommersonnenwende schon fast einen Monat her ist, wird es immer noch nicht so wirklich Nacht. Ich dachte ja erst, ich würde den Sonnenuntergang sehen, aber es wurde von Minute zu Minute heller. Es ist ja nicht so, dass die Sonne hier um diese Jahreszeit genau im Osten/Westen auf-/untergeht.
Als ich endlich zurück kam, war die Party noch immer im Gange. Gegen 5:00 schlief ich dann endlich ein, um noch vor 9:00 wieder putzmunter zu sein. F wurde durch eine Heuschnupfenattacke während der Nacht totall außer Gefecht gesetzt (bei mir war es nicht einmal halb so schlimm). Daher gingen L, J und ich allein zum Restaurant, um Kaffee zu trinken (für mich gab es Orangensaft). Wir brachten F eine Tasse mit und machten dann auf dem Campingplatz Frühstück. Über Nacht waren die Wolken gekommen und der Wind hatte aufgefrischt, aber es war noch immer warm (für isländische Verhältnisse). In aller Ruhe wurden die Zelte abgebaut und wir nahmen den Traktorservice in Anspruch. Die Fähre hatte fast eine halbe Stunde Verspätung und war ziemlich voll. Wir ergatterten uns einen Platz bei dem Fährenimbiss und entschieden uns für ein Mittagessen dort. Es war wesentlich besser und preiswerter als das Restaurant auf Flatey. Beim Anlegen der Fähre in Stykkishólmur wurden wir angeblich von unserem deutschen Kollegen und seiner amerikanischen Freundin gesichtet, die das Wochenende auch auf Snæfellsnes verbracht hatten.
Mir wurde ein kurzer Fotoausflug zur interessanten Beton-Ufo-Kirche in Stykkishólmur gewährt, bevor wir die Heimreise nach Reykjavik antraten.
So hatte ich trotz wenig Schlaf ein wundervolles Wochenende mit Freunden, wundervoller Landschaft und fantastischem Wetter. Es lenkte mich davon ab, dass ein paar 1000 Kilometer entfernt, meine Familie und Freunde eine Riesenparty ohne mich feierten - mit Erdbeerkuchen und Spanferkel!
Snæfellsnes+Flatey-Wochenende Teil 1
(LINK)anderes Sehenswertes in Island
(LINK)