Donnerstag, 16. Oktober 2008

Schwarz sehen!?

Gestern konnte man 305 ISKronen (absoluter Negativrekord bisher) für einen EUR bekommen (Vor einem Jahr waren es um die 90). Aber schon seit einer Weile kann man regulär keinen EUR mehr für isländische Kronen bekommen. Die Banken sind nun alle verstaatlicht, Importe werden nur noch gegen harte Währungen (Dollar oder EUR) gemacht), wobei Lebensmittel, Sprit und Medikamente erste Priorität haben.
Im Gegensatz zu vielen Zeitungsartikeln gibt es bisher keine Panikkäufe und auch die Regale sind gut gefüllt. Es gab schon vorher mal ab und zu leere Stellen im Regal. Ich kann mich erinnern, mal in 5 Läden gewesen zu sein und keiner hatte Zwiebeln!
Die Preise sind generell schon angestiegen, aber nicht über die Maßen. Komischer Weise ist der Spritpreis wieder etwas gesunken. Die meisten Baustellen wurden still gelegt und die ausländischen Arbeiter haben schon das Land verlassen.
Die halbe Welt ist momentan sauer auf Island: "Island ist schuld, dass wir unser Geld verloren haben! Schämt euch! Geschieht euch recht! ... "
Haben die nur alle eine M...?
Als die große Seifenblase in den USA platzte, schwabte die erste, große Welle über das kleine Island, aber jetzt versenken die Wellen den Rest der Finanzwelt.
Islands Glück und Unglück ist, dass es so klein und doch so groß sind. Denn in der Finanzwelt ist es recht groß. In England können teilweise keine Löhne gezahlt werden, weil ein Teil der Banken in isländischen Händen liegen. Auch in anderen Ländern hat Island eine Rolle im Finanz- und Geschäftsleben. Zum Glück für Island, denn sonst wäre niemanden aufgefallen, dass Island in der Finanzsintflut abgesoffen ist!
Ein Haufen Leute haben ihr Geld in Island verloren. Und zwar nicht nur die Investoren aus dem Ausland! Viele Isländer stecken mit ihren Auslandskrediten bis über beide Ohren in Schulden, denn plötzlich sind die Kredite doppelt so groß. Und selbst, wenn man noch genug Geld hat, sie zu bezahlen, bekommt man das Geld nicht so ohne Weiteres aus dem Lande. Viele Isländer sind dabei, ihre privaten Rentenersparnisse zu verlieren, denn der Staat kann nur für max. 3 Millionen ISK (zu guten Zeiten ca. 30.ooo EUR, jetzt 15.000) garantieren.
Wer den Versprechungen geglaubt hat, es sei sicher, in die ISK zu investieren, ist, meiner Meinung nach, selber Schuld an seinem Disaster. Was sind 15% Zinsen wert, wenn das Land eine Inflation von 10% hat? Man sollte nicht an der Rennbahn wetten, wenn man keine Spielernatur ist und man nicht genug Geld hat, dass es nicht wehtut, wenn man das Geld verliert, dass man auf nur ein Pferd gesetzt hat!
Wider besseren Rats habe ich mein Geld noch hier auf der IS-Bank. Im schlimmsten Fall ist alles weg. Aber wenigsten habe ich keine Kredite, die ich bezahlen muss.
Momentan hoffe ich, dass die kopflose Panik auf den Finanzmärkten sich endlich beruhigt, man sich mal in Ruhe zusammensetzt und einen konstruktiven Plan erarbeitet und nicht eine Notfallentscheidung nach der anderen trifft. Momentan versuchen alle, ihr Geld in Sicherheit zu bringen, aber es gibt momentan keine Sicherheit im Wettbüro "Börse". Lehnt euch zurück, trinkt eine Tasse Tee und wartet ab, was passiert! Bei aufgeschreckten Hühnern funktioniert das Gehirn auch nicht mehr!
Ich weigere mich standhaft, meinen Glauben an den gesunden Menschenverstand aufzugeben.
Ich bleibe ein Optimist (Was soll man denn sonst machen?) und genieße den Herbst auf dieser schönen Insel (trotz fehlender Bäume)! Ich habe Wasser zu trinken, Energie zum Heizen, Grünzeug aus dem Gewächshaus und es rennen genug Schafe und Pferde auf dieser Insel herum!
Okay, dass war´s erst einmal für heute.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

man man man das ist schon recht erschreckend, inwieweit alles miteinander vernetzt ist...
da heißt es "kopfhoch" ich hoffe es gibt irgendwann mal wwieder ein silberstreif am horizont...

SOe hat gesagt…

Das hoffe ich auch!