Mittwoch, 10. September 2008

Es ist alles eine Frage des Glaubens

Vor kurzem war Religion das Thema bei der flickr-Gruppe project:glimpe (LINK).
Ich würde nicht behaupten das ich eine "Ungläubige" bin.
Ich versuche an den gesunden Menschenverstand zu glauben, der die meisten Menschen aber anscheinend des Öfteren im Stich läßt - man braucht sich ja nur mal die Nachrichten anzusehen.
Ich glaube an Menschen. Ich schenke einigen auserwählten Menschen (aus der Familie und meinem Freundeskreis) mein volles Vertrauen, was meiner Meinung nach mein größtes Glaubensbekenntnis ist. Vertrauen ist mir extrem wichtig. Ein Vertrauensbruch ist, meiner Meinung nach, mit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann.
Mit Religionen habe ich es nicht so am Hut. Mit den Evangelen (obwohl es unter diesen auch ein paar Fanatiker gibt) mag ich generell lieber als die Katholiken (okay, sie haben die schöneren bzw. imposanten Kirchen, aber die nicht so blütenweiße Vergangenheit). Der Islam ist für mich überhaupt keinen Gedanken wert, da ich mein Schweinefleisch zu sehr liebe.
Das größte Problem, welches ich mit den Religionen habe, ist die Tatsache, das jede ihre Fanatiker hat, die meinen, dass andere Menschen weniger wert seien, das ihr Weg der Beste wäre, ... Sie lassen sich zu oft als Ausrede missbrauchen! Wie viele Krieg wurden im Namen eines Gottes geführt? Am Ende ist es nie eine Frage des Glaubens (Höchstens der Glaube, Recht zu haben), sondern eine Frage des Überlebens (weil im eigenen Land eine Hungersnot herrschte, ...), aber oft einfach nur die Machtfrage (Land, Geld, Öl).
Doch Glauben an sich, ist nicht vergeht. Jeder Optimist glaubt daran, dass alles gut wird. Wer glaubt das nicht? (Okay, der Pessimist.) Glauben kann uns unglaublich viel Kraft geben - Glauben und Hoffnung.
Ich bin ein großer Fan von Terry Pratchett (LINK). In seinen Scheibenwelt-Romanen beschreibt er eine Fantasywelt, die der unseren so fremd und sogleich so ähnlich ist. Er behandelt das Thema Religion und Glauben mit viel Humor und versteckten Anmerkungen in mehreren seiner Bücher. Zum Beispiel in "Einfach göttlich! - original: Small Gods (LINK)", wo er über die Politik und Bürokratie hinter den Religionen philosophiert. Wirklich begeistert bin ich jedoch von "Hogfather - deutsch: Schweinsgalopp"(LINK). Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Analogie-Geschichte über imaginäre Figuren (Hogfather=Weihnachtsmann, Zahnfee, ... ), Aberglauben und Kindererziehung zu handeln. Aber der Sinn und die Bedeutung des Weihnachtsfestes und die Wichtigkeit des kindlichen Glaubens sind die Hauptthemen des Buches (Der Film bzw. die 2-teilige Fernsehserie von BBC setzt das Buch übrigens fantasisch um!).
project:glimpse - religion
Gevatter Tod (der Hauptcharakter und der BESTE Charakter) muss den Job des Weihnachtsmannes erledigen, da der alte Mann spurlos verschwunden scheint. Tod ist sehr interessiert an der Menschheit, was die Menschen antreibt, warum sie so sind und handeln. Seine Analysen sind oft sehr amüsant, aufschlussreich oder auch erschreckend. So erkennt er den wirklichen Sinn (Liebe, Schenken von Herzen, Hilfe für Bedürftige, ...) des Weihnachtsfestes weit besser als für den Job des Weihnachtsmannes zugänglich (z.B. kostenlose Vergabe von Geschenken im Spielwarenkaufhaus). Sein Diener versucht vergeblich ihn dazu zu bringen, dieses Fest realistisch zu bewerten, dass z.B. nur die reichen Kinder teure Geschenke bekommen und dass das arme Mädchen, welches in den kalten Straßen Streichhölzer verkauft, sterben muss (Tod macht ihr eine Zukunft als Weihnachtsgeschenk, d.h. er schenkt ihr ihr Leben), damit die Leute sehen, dass es ihnen doch gut geht, weil es immer Leute gibt, denen es noch schlechter geht.
Am Ende der Geschichte wird Tod gefragt, warum es denn so wichtig wäre, dass Kinder an den Weihnachtsmann oder die Zahnfee glauben und er antwortet (sinngemäß):
"Kinder müssen lernen an die kleinen Lügen zu glauben, denn als Erwachsene müssen sie später auch an die großen Lügen glauben können - wie Gerechtigkeit, Ehrbarkeit, ..."
"...denn zermahle das Universum und zeige mir ein Körnchen Wahrhein, ein Körnchen Gerechtigkeit, ... Du wirst es nicht finden und doch sind es der Glauben daran, welcher die Menschen im Leben vorantreiben!"
Wohl wahr, wohl wahr!

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