Für letzten Samstag hatten wir (mein Mann und ich) eine lange Autotour geplant, um meiner Schwiegermutter und einem weiteren Islandneuling, die Sehenswürdigkeiten von Südisland zu zeigen.
Zum Glück spielte das Wetter mit!
Schon als wir am Morgen vom "Sommerhaus" meiner Firma starteten, schien die Sonne.
Wir fuhren bei der Stadt Selfoss auf die Ringstraße 1 auf, die wir den ganzen Tag (400 km hin und 370 km zurück) nur für Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten verließen.
Am Anfang waren die isländischen Lavafelder noch mit Schnee bedeckt, aber Richtung Endziel war teilweise nur noch in den Bergen Schnee zu sehen. Wir fuhren an Schafen, Islandpferden, Kühen, Häusern, Tankstellen ... vorbei.
Auch kamen wir unterwegs an mehreren dieser isländischen Rastplatz-Schilder vorbei, die ich immer wieder lustig finde.
Wenn man nach einem Baum Ausschau hält, um den Rastplatz zu entdecken, dann kann man sehr lange fahren. Es gibt nur einen (okay, vielleicht auch 2 oder 3) Rastplatz, an dem tatsächlich EIN Baum steht (allerdings ein Laubbaum). Tische und Bänke sind manchmal anzutreffen. Meist ist dort aber NICHTS (außer die Ausbuchtung der Straße)! Island besteht ja aus hauptsächlich Nichts! Die Berge auf dem Foto sind zum Beispiel mindestens 50 km entfernt und dazwischen ist nichts außer schwarzem Sand, ab und zu Wasser und natürlich der Straße.
An meinem geliebten Wasserfall
Seljalandsfoss (LINK) machten wir die erste große Pause. Danach ging es weiter zum Wasserfall
Skógarfoss (LINK), wo wir uns nicht auf die Suche nach dem Schatz am Ende des Regenbogens machten, da dieser im Eis oder im Wasser endete.
Wir stiegen aber die 1002 (oder so) Stufen am Wasserfall hinauf, um die Schafe im Schnee zu zählen, die nur anhand ihres Schattens auf dem Schnee auszumachen waren.
Nächste Station war der schwarze Sandstrand mit tollen Basaltformationen zwischen dem südlichsten Ort Islands (Vík) und dem südlichsten, isländischen Festlandspunkt Dyrhólaey (eine felsige Halbinsel, die ein "Loch" aufweist). Es war herrlich! Sonnenschein, Wellenrausen, schwarzer Sand, kein Mensch (nach uns kamen dann ein paar), Möwen am Himmel, ...
Am Strand fanden wir auch einen toten Delfin/Wal und natürlich wurden wieder
Steine (LINK) von diesem Strand mitgenommen.
Wir hatten auch ein riesiges Erfolgserlebnis. Wir fanden den Wasserfall Systrafoss (Nonnenwasserfall) nahe dem Ort Kirkjubaejarklaustur, den wir im letzten IS-Sommerurlaub erfolglos gesucht hatten. Der Nonnensee, der den Wasserfall speist war letztes Jahr ausgetrocknet gewesen.
Das war das letzte große Ereignis, bevor wir für Stunden die Einöde/Sandwüste (siehe Parkplatzschildbild) durchquerten.
Dann waren wir gegen 17:00 Uhr endlich am Ziel unserer langen Reise - dem Gletschersee Jökulsárlón!
Es war fantastisch! Wesentlich mehr Eisberge als während unseres letzten Besuches Ende Mai 2006. Der Gletscher hat anscheinend ganz schön während des Sommers gekalbt (ich glaube, dass heißt lustiger Weise bei Gletschern/Eisbergen so, wenn sie Teile verlieren). Zwischen den Eisbergen tauchten auch immer wieder Robben (Oder war es nur eine?) auf.
Und es war KALT - logischer Weise, bei dem ganzen Eis! Aber auch, weil uns ein ordentlicher Wind um die Ohren pfiff.
Der Gletschersee mündet über eine kurze "Flußverbindung" in den Atlantik. Während eines Wegweh-Strandspaziergang bewunderten wir die Eisglötze, die der Ozean wieder an den Strand gespült hatte. Ich finde ja, der linke Eisberg sieht ein bißchen wie ein Eisbär aus.
Durchfroren traten wir den Heimweg an. An der Tankstelle in Kirkjubaejarklaustur aßen wir das typische, isländische Mahl - Hamburger mit Pommes. Während der 380 km kamen uns nicht mehr als 50 Autos (40 davon auf den ca. 100 km zwischen Seljalandsfoss und Selfoss) entgegen! Angesichts dieses Wahnsinnsautoverkehrs hat es uns um so mehr gewundert, als wir an dieser angeleuchteten Attraktion (Wasserfall Seljalandsfoss) vorbeikamen.
Einfach unglaublich!
Das man die Felsenwand in Vik anleuchtet, verstehe ich ja noch. Dort leben ja immerhin ca. 300 (dreihundert) Leute. Es ist schön, wenn man sich wenigstens um Energiekosten keine Sorgen machen muss!
Gegen 23:00 kamen wir wieder am Sommerhaus an, den Kopf und die Kameras aufgefüllt mit wunderbaren Islandbildern.