1. Wild
2. Fisch
3. Pilze :-)
Letzten Samstag war ich mit der amerikanischen Freundin meines deutschen Kollegen auf der Jagd. Sie wußte, dass ich Pilze sammle und wollte gern unterrichtet werden, welche Pilze man denn essen könne.
"Alle Pilze kann man essen, manche jedoch nur einmal!"
Auch nachdem ich ihr gestanden hatte, dass ich bei weitem kein Pilzexperte bin, holte sie mich trotzdem am Vormittag mit dem Auto ab und wir fuhren zu mir auf Arbeit, da ich dort in den letzten Wochen wieder (LINK 1, 2) sehr viele Pilze gefunden hatte. Leider kamen wir zu spät, die große (Vögel) und vor allem kleine (igitt, igitt!!!) Tierwelt war uns zuvorgekommen.
"Wenn ein Pilz nicht von Gewürm und Tieren angefressen wird, kann man sich ziemlich sicher sein, dass er auch für den Menschen nicht sonderlich gesund ist!"
Trotzdem konnte ich ihr die einfachen Erkennungsmerkmale des Birkenpilzes zeigen und erklären, der in Island überall und nicht nur in der Nähe von Birken wächst. Wir fanden aber ausreichend Pilze, damit sie dann zum späten Mittag- / frühen Abendessen, ein Omelett mit Pilzen anreichern konnte.
Aber so recht zufrieden waren wir nicht. Ein kurzer Anruf und wir bekamen einen Geheimplatz für Blaubeeren verraten. Auf ging es Richtung Nesvellir (Genaueres wird hier nicht verraten!)!
Das Wetter war einfach perfekt! Sonnenschein, nur leichte Federwolken am Himmel, kein Wind, ..., das Beerenkraut schön trocken.
Wie die Hanghühner/Bergziegen klebten wir am Blaubeerhang. Jede von uns verlor einmal den Halt und rutschte ein paar Meter die Böschung hinab. Aber auf Grund der vielen Beerenbüschel war das kein großes Problem.
Wir hatten einen wundervollen Ausblick über die isländische Landschaft mit den Moos und Beeren bewachsenen Lavafeldern, den Lupinenfelder, in denen es leise knackte, wenn die Samenkapseln aufsprangen und für die nächste Generation von lila farbenden Blumenwiesen sorgten, die Spuren der Motorcrossräder und dieser 4-rädrigen, lärmenden Geländehopser, die Stromleitungen vom Geothermalgebiet Nesvellir in Richtung der am Horizont erkennbaren Hauptstadt mit der weitsichtbaren Heißwasserspeicheranlage Perlan.
Die unendlichen Weiten von Island beeindrucken mich immer wieder. Es ist so ganz anders als die Weite, die man im flachen Land hat, wo man schon Tage zuvor erkennt, wer am Sonntag zum Kaffeetrinken kommt.
Was ungewohnt war, und doch so typisch für Island ist, das ist das fehlende Summen von Insekten. Sicher kommt ab und zu eine dicke Hummel vorbeigebrummt, hier und da trifft man auf Spinnenkunstwerke und auch das Innenleben der Pilze deutet auf Insektenleben hin. Aber es ist doch verdächtig ruhig. Auch hört man nur ab und zu einen Vogel singen. Wäre nicht das ferne Rauschen der Straße 1 zu hören gewesen, hätte teilweise eine Totenstille geherrscht.
Das sind so Momente, in denen mir bewußt wird, dass ich doch ein echter Zivilisationsmensch, und wenn schon kein Großstadtmensch, dann wenigstens ein Kleinstadtmensch bin. Ich fühle mich wesentlich wohler, wenn ich weiß, dass ich maximal 10 Kilometer bis zur nächsten, bewohnten Siedlung zu laufen habe. 100 Kilometer bis zum nächsten Nachbarn wäre mir eindeutig zuviel.
Neben Blaubeeren fanden wir auch Krähenbeeren, die auch sehr lecker sind und überall in Island zu finden sind. Ab und zu entdecken wir auch wieder Birkenpilze und ein paar Ziegenlippen.
Neben Blaubeeren fanden wir auch Krähenbeeren, die auch sehr lecker sind und überall in Island zu finden sind. Ab und zu entdecken wir auch wieder Birkenpilze und ein paar Ziegenlippen.
Das laute Überlegen meiner Mitjägerin, ob sie nun Blaubeermuffins backen solle oder ob es sogar für einen Blaubeerkuchen reichen würde, machten mich so hungrig, dass ich irgendwann das Sammeln einstellte und gleich von den Sträuchern naschte.
Ich bin schon sehr gespannt, was meine Mitjägerin über unseren Jagdausflug zu berichten hat. Ich verfolge und liebe ihren Blog (LINK) schon seit Jahren. Es ist einer der ersten, den ich entdeckt/empfohlen bekommen habe. Sie schildert ihre Erlebnisse (leider in Englisch) so wunderbar und anschaulich, dass man immer das Gefühl hat, dabeigewesen zu sein... und diesmal war ich es tatsächlich :-)
Updated:
Hier ist ihr Post:
http://reykjavikharbor.blogspot.com/2010/09/straight-from-land.html
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3 Kommentare:
So geheim kann der Tip gar nicht sein, zwischen der Ringstrasse und Nesjavellir/Hengill und dem Thingvellirvatn wachsen die Blaubeersträucher eigentlich überall. Der Hengill ist übrigens auch eine tolle Wandergegend.
na da wart ihr aber recht erfolgreich!
hmmmmmmhhhh!!!!! BLLAUBEEREN!!
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