Freitag, 25. Januar 2008

Reisebericht über eine Teeparty und den Weg in die Freiheit

Habt ihr im Geschichtsunterricht auch gut aufgepaßt?
Mit welchem Ereignis begann am 16.12.1773 der Unabhängigkeitskampf der amerikanischen Kolonien gegen England?
a) Sturz der Freiheitsstatue (LINK) in New York
b) Bostoner Tea-Party (LINK)
c) Abschuss des Kriegsschiffes "USS Constitution"(LINK)?
Okay, alle drei Antworten haben etwas mit dem Unabhängigkeitskrieg zu tun.
Die Freiheitsstatue war ein Geschenk der Franzosen zur 110. Jahresfeier der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten (eigentlich sollte sie schon zur 100. Jahrfeier fertig sein).
Die USS Constitution ist ein Kriegsschiff, das nach dem Befreiungskrieg gebaut wurde und deren Hauptaufgabe die Beschützung der jungen amerikanischen Handelsflotte war. Sie ist das älteste noch im Dienst stehende Segelschiff der Welt, das noch schwimmt.
So bleibt nur noch die Bostoner Tea-Party übrig. Der Widerstand gegen England begann, als man Schiffsladungen mit Tee über Bord warf. Für mich war dieses geschichtliche Ereignis für lange Zeit die einzige Verbindung zu Boston. Wer hätte je gedacht, dass ich mal in Boston in einem Informationszentrum stehe und überlege, ob ich als Souvenir eine Packung Bostoner Tee mitnehme.
Boston Freedom TrailEs folgen nun ein paar Eindrücke von dieser schönen Backsteinbau-Stadt, die ich gemeinsam mit einem Kollegen während des Abschreitens des berühmten Freiheitspfades (Freedom-Trail (LINK)) gewinnen konnte. Wir hatten wunderbares Fotografier-Wetter, ein paar Grad unter Null, ab und zu ein heftiges Windchen, aber strahlend blauer Himmel mit vereinzelten Wolken.
Sonntag, 20.01.2008:
Die Skyline von Boston:
Skyline of Boston
Eigentlich wollte ich ein Foto von einer Reihe Briefkästen der verschiedenen Postgesellschaften (Wo werfen wir den Brief denn heute ein? US Postal, UPS oder DHL?) machen, ich fand aber nur die Zeitungskästen:
free Newspaper
Auch durch einige TV-Serien bekam ich ab und zu einen kurzen Einblick in diese Stadt. Ich mag diese Klinkerbauten, sie erinnern mich an England (obwohl ich da noch nie war). Sieht wirklich toll aus. Die kleinen Seitenstraßen erwecken einen gemütlichen, ruhigen Eindruck:
Bostons brickwork houses

Auch die Straßenlaternen passen perfekt dazu:
Bostons brickwork houses
Selbst an einigen Hochhäusern wurden die Fassaden, neben den riesigen Glasscheiben, mit Klinker verziert, hier der Blick aus dem Stadtpark - die rechten zwei Häuser:
in the park of Boston
Ich habe keinen Tee gekauft, aber eine große Tee/Kaffee-Tasse mit einem Bild von Boston im Starbucks. Dort gab es auch einen T-Mobile-Hotspot (Schild in der Tür). Generell war auch mein Handy in Boston über T-Mobile im Funknetz:
Starbucks and T-Mobile
Die Bostoner Polizei war auch immer anwesend. Gleich am ersten Abend in Boston wurden wir in der Pizzaria darüber aufgeklärt, dass im August jeden Tag ein Jugendlicher im Gangkrieg erschossen wurde. Wir wurden aber beruhigt, dass das im Winter und in den Touristenzentren nicht der Fall wäre. (Ich liebe mein ruhiges Island!)
Police in Boston
Das alte Rathaus ist mittler Weile etwas zu klein geworden (Es lebe die Bürokratie!):
The old city hall of Boston
Man ist doch irgendwie von Deutschland gewöhnt, dass die Kirchen aus ihrer Umgebung herausragen. In Amerika ist das manchmal anders. In dieser kleinen Kirche (Old South Meeting House) wurde die Bostoner Tea-Party geplant (LINK):
small church
Irgendwann erreichten wir den Navy-Hafen mit bereits erwähntem Souvenirladen, der USS Constitution und einer neueren Ausgabe eines Kriegsschiffes:
Charlestown Navy Yard - USS Constitution
Charlestown Navy Yard
Den Möwen war es teilweise auch zu kalt (eingezogener Hals) und windig (pustete ins Federkleid) zum Fliegen. Uns war es zu kalt zum weiter draußen Herumlaufen. Daher machten wir einen Abstecher ins USS-Constitution-Museum. Es war sehr interessant. Auch wenn ich ein Fan von Segelschiffen bin, darauf leben möchte ich nicht. Man mußte übrigens keinen Eintritt bezahlen, konnte aber eine Spende abgeben, was auch fast jeder Besucher getan hat.
Seagull
Am Ende des Freedom-Trails befindet sich auf einem Hügel ein riesiges Steinquader-Monument zum Andenken an eine bedeutende Schlacht während des Unabhängigkeitskrieges (Bunker Hill Monument):
Bunker Hill Monument

Ich kann mir nicht helfen, aber das Erste, was mir beim Anblick dieser riesigen Steinsäule einfiel, waren die Worten des Esels: "Shrek sagt, Lord Farquaad will damit etwas kompensieren."
Walking the Freedom TrailNach diesem ausgiebigen Spaziergang, ließen wir uns im ital. Viertel in einem Restaurant nieder, wo die Cola aus dem Automaten nach Chlor stank und schmeckte (siehe Hinweis vorheriger Reisebericht). Gelaufen waren wir genug und die Zeit lief uns davon, daher nahmen wir ein Taxi zurück zum Hotel, wo wir die Anderen trafen und gemeinsam zum Flughafen fuhren. Dort konnte ich nicht widerstehen und kaufte mir zwei weitere Terry Pratchett-Bücher, obwohl ich das, welches ich mir auf dem Hinflug in Keflavik gekauft habe, noch gar nicht ausgelesen hatte.

Der Rückflug dauerte statt 50 min mehr als 10 Stunden und als ich ohne Schlaf gegen 7:00 Uhr aus dem Flieger stieg, entschied ich mich für ein paar Stunden Bett (leider wieder die quietschende und enge IKEA-Couch statt den riesigen Hotelbetten, an die ich mich richtig gewöhnt hatte) und einem sehr spätem Aufschlag im Institut.

Insgesamt war es eine sehr schöne und interessante Geschäftsreise, ich wünschte nur, wir hätten etwas mehr Zeit gehabt.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Ein sehr schöner Reisebericht! Und die Bilder dazu sind klasse! Boston ist auch meine heimliche Liebe und den disen Wunsch erfplle ich mich auch irgendwann...

Manu